Nelly Cheboi vermittelt technische Kenntnisse, um Armut nachhaltig zu bekämpfen
Nelly Cheboi ist eine ehrgeizige Führungspersönlichkeit im Technologiesektor, die mehr Kenianer an die digitale Wirtschaft heranführen und wirksame, skalierbare Lösungen für die Armutsbekämpfung entwickeln möchte. Während ihres ersten Studienjahres am College gründete sie zu diesem Zweck eine Schule, und jetzt vermittelt ihre gemeinnützige Organisation TechLit Africa 4.000 Schülern im Alter von 5 bis 14 Jahren grundlegende Computerkenntnisse. Nelly kam zu Logitech MX im Rahmen der #WomenWhoMaster-Reihe, um darüber zu sprechen, wie sie ihrer Gemeinde im ländlichen Kenia etwas zurückgeben kann, indem sie Zugang zu Computern bereitstellt und Menschen digitale Fähigkeiten vermittelt.
F: Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, als Sie aufwuchsen, und wie hat das Ihre heutige Persönlichkeit geprägt?
Ich bin in Mogotio aufgewachsen, einem kleinen Dorf vier Stunden von Nairobi in Kenia entfernt. Ich bin in Armut aufgewachsen – ich ging barfuß zur Schule und hungrig zu Bett.
Schulen in Kenia sind sehr teuer, insbesondere High Schools. Ich habe gesehen, wie meine Mutter als alleinerziehende Mutter hart gearbeitet hat, um die Ausbildung meiner älteren Schwestern zu finanzieren. Unsere Nachbarn haben immer gesagt: „Warum arbeiten Sie so hart für die Schulbildung für Ihre Mädchen? Diese Mädchen werden verheiratet, Sie müssen sich nicht um ihre Bildung kümmern." Aber sie wollte das tun. Ich habe gesehen, wie sie all diese Geschäftsideen ausprobiert hat und gescheitert ist, aber immer noch die Kraft hatte, am nächsten Tag aufzustehen und es erneut zu versuchen. Ich war einfach überwältigt von Bewunderung für diese phänomenale Frau.
Das ist wirklich meine Motivation im Leben geworden. Ich wollte, dass meine Mutter sich zur Ruhe setzen kann, und ich wollte nachhaltige Lösungen entwickeln, die das mit Armut verbundene Leiden beseitigen.
„Ich wollte neu erfinden, wie es aussieht, in einem Dorf wie Mogotio aufzuwachsen.“
F: Sie haben das College in den USA besucht und sich für ein Informatikstudium entschieden. Haben Sie sich schon immer für Naturwissenschaften interessiert?
Nein. Ich hatte keine Ahnung von Technologie. Das war nicht einmal in meinem Wortschatz. Ich wollte Pilot werden. Das war die Idee, gewissermaßen aus der Armut „wegzufliegen“. Aber mein erster Flug war der nach Amerika und mir wurde klar, dass ich nicht wirklich Pilot werden wollte. Also suchte ich nach etwas anderem, das ich tun konnte. Chemie mochte ich schon immer, also begann ich damit. Ich war auf dem besten Weg für einen Abschluss mit Chemie als Hauptfach, bis ich mich für ein zweites Hauptfach entschied, Angewandte Mathematik.
Während meines ersten Studienjahres am College musste ich für mein Hauptfach Mathematik einen Einführungskurs in Java belegen, und ich war sofort begeistert. Ich habe mein Chemie-Studium abgebrochen und zu einem Informatik-Studium gewechselt. Ich habe meinen Abschluss in Informatik in einem Jahr geschafft!
F: Während Ihres Studiums wurden Sie inspiriert, eine Schule zu gründen und Ihrer Gemeinde etwas zurückzugeben. Was hat Sie dazu bewogen, in so jungen Jahren etwas so Ehrgeiziges zu tun?
Auf dem College bekam ich eine Stelle als Hausmeisterin. Als internationale Studentin konnte ich 20 Stunden pro Woche für den Mindestlohn arbeiten. Ich habe mein ganzes Geld für meine Familie gespart. Schließlich hatte ich genug gespart, um mit meiner Familie aus dem heruntergekommenen Elternhaus auszuziehen, und ich übernahm den Unterhalt für meine Familie, damit meine Mutter endlich eine Pause einlegen konnte. Ich wollte meine Familie weiter unterstützen, aber mir wurde klar: Wenn ich weiter jeden Monat Geld nach Hause schicke, dann werde ich meiner Gemeinde nie wirklich etwas zurückgeben können. Also beschloss ich, eine Schule zu gründen. Das waren die Anfänge von Zawadi.
Eine Schule ist nachhaltig. Eltern zahlen etwa 10 Dollar pro Monat für den Besuch dieser Schule für ihre Kinder, und dieses Geld reicht aus, um die Lehrer und andere Dinge zu bezahlen, die man braucht. Sämtliche Computer sind zudem Geräte, die ich nach und nach gesammelt habe, während ich in Amerika arbeitete. Nach meinem College-Abschluss arbeitete ich bei einem Technologieunternehmen. Mir ist aufgefallen, wie viele Computer in diesen Unternehmen verschrottet werden – alle drei Jahre werden die Computer ausrangiert, weil sie für technische Mitarbeiter zu langsam werden. Einige von ihnen werden recycelt, aber nicht viele. Also fing ich an, diese Computer zu sammeln und sie in die Schule zu bringen.
Diese Computer waren der Ausgangspunkt für meine Idee, meiner Gemeinde mithilfe der Schule neue Ideen vorzustellen. Die Schule bietet die Möglichkeit, zu experimentieren und anderen dabei zu helfen, Neues zu lernen.
F: Welche Veränderungen haben Sie eingeführt, um die Schule zu erweitern und Mädchen den Zugang zu erleichtern?
Die Kinder kamen in ihrer Freizeit zur Schule, um grundlegende Fähigkeiten wie den Umgang mit einem Computer oder einer Maus zu erlernen. Aber nach einer Weile stellten wir fest, dass die meisten Schüler, die zu uns kamen, Jungen waren. Die Mädchen blieben zu Hause, um bei der Hausarbeit zu helfen. Wir erkannten, dass wir bestehende Schulen besuchen mussten, um einen gleichberechtigten Zugang zu gewährleisten. Aus diesen Bemühungen entstand meine gemeinnützige Organisation TechLit Africa, die in Zusammenarbeit mit Schulen einen Lehrplan mit den Schwerpunkten Selbstwirksamkeit, Fehlerbehebung und Internetkenntnisse bereitstellt. Wir vermitteln Fähigkeiten wie Programmieren, Grafikdesign, Audio- und Videoproduktion – und das alles projektbezogen. Lehrer und Spezialisten gehen den Lehrplan aus einer beruflichen Perspektive an, damit die Schüler lernen, einen Computer und andere Technologien so zu nutzen, wie sie es als Profi tun würden. Wir erreichen heute 4.000 Schüler an 10 Schulen. Unser nächster Meilenstein ist die Zusammenarbeit mit 100 Schulen im ganzen Land.
F: Warum ist es für die Mädchen und alle Schüler, mit denen Sie arbeiten, so wichtig, digitale Kompetenzen aufzubauen?
In Kenia ist jeder Unternehmer, aber diese Unternehmen sind sehr, sehr klein. Nicht viele von ihnen entwickeln sich aus Kleinunternehmen zu mittelständischen Unternehmen, die Mitarbeiter beschäftigen können.
„Als ich Computer entdeckte und sah, wie die Welt der Technologie funktioniert, wurde mir klar, dass wir nicht alle Systeme in Kenia reparieren müssen, was sehr teuer wäre, sondern ein bestehendes System nutzen können – die digitale Wirtschaft.“
F: Wie helfen Sie mehr Frauen dabei, in MINT-Fächern Fortschritte zu machen, und wie tragen Sie dazu bei, entsprechende Vorstellungen für die Zukunft zu prägen?
Eines der faszinierendsten Phänomenen, die wir in Kenia sehen, ist die Unvoreingenommenheit, denn die Menschen haben keine traditionellen Vorstellungen von Computern. Bei TechLit Africa gibt es ein 10-jähriges Mädchen, das das Programmieren liebt. Das ist alles, was sie tut. Es gibt auch einen Jungen, der gerne Word-Dokumente zum Formatieren von Briefen verwendet, eine Arbeit, die wir normalerweise einer Sekretärin zuordnen würden – er liebt das. Es gibt keine Voreingenommenheit. Diese Kinder können einen Neuanfang wagen, herausfinden, welche Anwendungen sie mögen, und sich darin ausdrücken. Das ist einer der wichtigsten Aspekte meiner Arbeit. Wir haben alle Vorurteile beseitigt.
„Ich betrachte es als große Ehre, dass ich weiterhin mehr Kindern technische Fähigkeiten vermitteln und sie erreichen kann, bevor die Welt ihnen vorschreibt, wer sie sein müssen oder was sie zu mögen haben.“
Nehmen Sie Kontakt auf mit Nelly auf Twitter unter @nelly_cheboi, auf Instagram unter @nellycheboi oder auf LinkedIn. Um über TechLit Africa auf dem Laufenden zu bleiben, nehmen Sie auf Twitter unter @techlitafrica, auf Instagram unter @techlitafrica oder auf LinkedIn Kontakt auf. Sie können TechLit Africa auch direkt durch Geld- oder IT-Spenden unterstützen.
Women Who Master stellt Frauen vor, die herausragende Beiträge im MINT-Bereich geleistet haben. Ziel der Serie ist es, diese Beiträge zu würdigen, zukünftige Führungskräfte zu inspirieren und dazu beizutragen, das Geschlechtergefälle im Technologiebereich auszugleichen.
Bildnachweis: TechLit Africa
#WOMENWHOMASTER
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WOMEN WHO MASTER
Logitech MX hat es sich zum Ziel gesetzt, einflussreiche Initiativen und Einzelpersonen, die weltweit Bewegung in die Branche bringen, ins Rampenlicht zu rücken und zu unterstützen, um Mädchen und Frauen zu inspirieren, eine Karriere in MINT-Fächern einzuschlagen oder weiterzuverfolgen.
Bei #WomenWhoMaster ist es unsere Mission, eine branchenweite Bewegung in Gang zu setzen, die anstrebt, die Geschlechterlücke und die Chancen-Ungleichheit im Technologie- und IT-Bereich ein für allemal zu beseitigen.