Danielle Boyer schafft sichere, zugängliche MINT-Räume für indigene Gemeinschaften
Danielle Boyer möchte, dass jedem Kind ein sicherer Ort zur Verfügung steht, an dem es in den Bereichen Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen, Kunst und Mathematik (STEAM) lernen kann. Einen integrativen Ort, wie sie ihn nie hatte, an dem auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Aus diesem Grund hat sie als Robotik-Erfinderin und Jugendfürsprecherin The STEAM Connection gegründet. Danielle ist eine indigene (Ojibwe) und queere Frau und wir stellen sie in diesem Monat im Rahmen unserer Logitech MX #WomenWhoMaster Reihe vor. Sie hat uns erzählt, was sie dazu bewogen hat, ihre gemeinnützige Organisation zu gründen, wer sie inspiriert hat und warum es ihr wichtig ist, indigene Gemeinschaften zu fördern.
F: Wann haben Sie sich zum ersten Mal mit Robotik beschäftigt?
Ich wurde die meiste Zeit meines Lebens zu Hause unterrichtet. Als ich dann zur High School kam, trat ich einem Robotik-Club bei. Es war eine wirklich tolle Sache, denn die Teilnahme kostete Hunderte. Ich war absolut begeistert, aber es war eine schwierige Zeit. Ich war das einzige Mädchen und wurde nicht gut behandelt. Viele der Jungs haben mich gemobbt. Ich wurde oft mit Drohnen verfolgt und belästigt. Das war sehr entmutigend, weil ich einfach nur etwas über Roboter lernen wollte. Am Ende verließ ich das Team.
Meine Erfahrung hat mich dazu veranlasst, meine eigene gemeinnützige Organisation, The STEAM Connection, zu gründen, denn kein Kind verdient Bedingungen, unter denen es sich beim Lernen nicht sicher fühlt. Das gilt besonders für Mädchen.
F: Was ist The STEAM Connection?
Die STEAM Connection ist eine gemeinnützige Organisation, die sich dafür einsetzt, den Zugang zu technischer Bildung für indigene Schüler zu verbessern. Es gibt viele große Lücken beim Zugang zu MINT-Fächern, insbesondere für Schüler aus indigenen Gemeinschaften. Die Gründe hierfür sind insbesondere fehlende Internetzugänge und einen Mangel an Vorbildern – weniger als ein halbes Prozent der indigenen Bevölkerung sind im Ingenieurwesen beschäftigt. Wir schaffen sichere Umgebungen, in denen Schüler MINT-Fertigkeiten erlernen können. Im Laufe von vier Jahren haben wir mehr als 600.000 Kindern kostenlose technische Lernressourcen zur Verfügung gestellt.
F: Was sind die wichtigsten MINT-Fähigkeiten, die die nächste Generation lernen sollte?
Programmieren, 3D-Design und Elektrotechnik sind die wichtigsten Fähigkeiten. Grundkenntnisse in Künstlicher Intelligenz und Erweiterter Realität sind ebenfalls wichtig. Das sind alles Dinge, die wir mithilfe von Robotern unterrichten, und wir haben sogar einen neuen Lehrplan für Erweiterte Realität implementiert. Außerdem arbeiten unsere neuen Roboter mit künstlicher Intelligenz und internen Basissystemen, die ohne WLAN auskommen, da dies für viele unserer Gemeinden ein großes Zugangshindernis darstellt.
F: Der EKGAR-Roboter ist ein wichtiger Bestandteil von The STEAM Connection. Wofür steht EKGAR?
Ich habe EKGAR mit 18 Jahren gegründet. Der Name steht für Every Kid Gets a Robot. Das kostenlose Robotik-Kit besteht aus recyceltem Kunststoff und wurde bereits über 8.000 Kindern gegeben. Es ist wie ein kleines ferngesteuertes Auto, das die Schüler selbst bauen, verkabeln und programmieren. Ich habe EKGAR für 18,95 US-Dollar entwickelt, weil ich gesehen habe, dass Roboter Hunderte und Aberhunderte von Dollar kosten und ich dachte: "Es muss doch etwas Besseres geben."
F: Welche anderen Roboter haben Sie gebaut?
Wir haben viele verschiedene Kreationen, aber mein Favorit ist der SkoBot, ein Roboter zum Erlernen indigener Sprachen. Er ist der erste Kulturroboter, der jemals entwickelt wurde. Er ist tragbar und lehrt indigene Sprachen. Die Kinder können den SkoBot auch individuell gestalten. In unseren Gemeinden tragen wir unterschiedliche Insignien oder kulturelle Kleidung. Die Schüler können den Roboter mit ihren Insignien schmücken. Es ist wirklich schön, zu sehen, wie sich die Kinder mit den Robotern identifizieren können.
Ein Großteil der Arbeit, die wir bei The STEAM Connection geleistet haben, drehte sich um den Erhalt von Kultur und Sprache. Meine Sprache, Ojibwemowin, ist gefährdet.
„Es ist mir sehr wichtig, Ressourcen zu entwickeln, um die Schüler in einer Art und Weise zu fördern, von der sie sich wirklich angesprochen fühlen – ob es darum geht, Vorbilder in MINT-Bereichen zu haben, die indigenen Gemeinschaften angehören, oder Kurse, Ressourcen oder Roboter bereitzustellen, die bei Kindern Anklang finden.“
F: Welche Reaktionen der Schüler auf Ihre Roboter oder The STEAM Connection haben Ihnen am meisten bedeutet?
Eine Schülerin sagte, ich sei die erste indigene Frau, die Roboter baut, die sie jemals getroffen hat, und dass sie das jetzt auch tun wollte. Das war eine große Ermutigung für mich, weiterzumachen, was ich tue.
Ich habe in MINT-Bereichen viel Rassismus und Anfeindungen erlebt, und das kann sehr entmutigend sein. Was ich von meinen Schülern höre, motiviert mich, weiterzumachen. Ich schätze es, den heutigen Stand der Schüler mit dem zu vergleichen, wo ich in ihrem Alter war. Es begeistert mich, zu sehen, wie die Kinder heute die Führung übernehmen und tolle Dinge entwickeln
„Indigene Völker waren schon immer Wissenschaftler und Innovatoren, aber vieles davon wurde uns wegen der Kolonialisierung weggenommen.“
Es ist also wirklich wichtig, moderne MINT-Bereiche jetzt zu entkolonialisieren und sichere Lernumgebungen zu schaffen, um in Fähigkeiten, die wir schon immer hatten, erneut zu investieren. Und zu sehen, wie die Kinder dort gedeihen, gibt mir große Zuversicht für die Zukunft.
F: Wer waren die Mentoren, die Ihnen während der Einführung von The STEAM Connection halfen und Ihnen Ratschläge gaben?
Meine Mutter und meine Großmutter sind nicht wirklich technisch versiert, aber sie haben mir am meisten geholfen. Meine Oma hat mich zu meiner Arbeit inspiriert. Sie ruft mich immer an und schickt mir ermutigende Nachrichten. Sie erinnert mich auch daran, ich selbst zu sein, ein gutes Vorbild und eine gute Verwandte zu sein.
Meine Mutter sagt, um anderen etwas zu geben, musst du es zuerst dir selbst geben. In sich selbst zu investieren, in Selbstfürsorge zu investieren und sich um die eigene psychische Gesundheit zu kümmern, ist die Grundlage, um andere Menschen zu fördern.
F: Wie bringen Sie Ihr ganzes Selbst in die Arbeit ein?
Es hat mir geholfen, mit Schüler:innen und Menschen zusammenzuarbeiten, die den gleichen Hintergrund haben und meine Erfahrungen teilen. Es ist wirklich wichtig, mich nicht erklären zu müssen oder über schwierige Dinge zu sprechen, die ich erlebt habe. Ich muss in vielen Bereichen Menschen unterrichten oder mich für mich selbst und meine Gemeinschaft einsetzen. Wenn ich mit anderen anderen Menschen aus indigenen Völkern zusammenarbeite, muss ich das nicht tun. Ich kann einfach ich selbst sein und das liebe ich so sehr.
F: Welche Richtung erhoffen Sie sich von der Entwicklung der Branche in den nächsten zehn Jahren?
Ich wünsche mir leichter zugängliche Wege in den akademischen Bereich und in MINT-Berufe für alle, sicherere Arbeitsumgebungen und mehr Führungskräfte aus Minderheiten in großen Technologieunternehmen Es gibt so viele anfängliche Hürden für den Einstieg in MINT-Fächer, dass es schwierig ist, überhaupt an den Punkt zu kommen, an dem eine gute Universität infrage kommt. Wenn die Schüler:innen dann MINT-Berufe anstreben, können sie sich dort nicht mehr sicher fühlen.
„Ich möchte auch, dass das Wissen von Menschen außerhalb der traditionellen akademischen Welt respektiert wird. Ein Großteil unseres Wissens kommt von unseren Ältesten. Aber im akademischen Raum wird das nicht ernst genommen.“
Sie sehen darin keine überprüfbare Quelle für Aufsätze oder Studien. Es gibt eine große Diskrepanz zwischen dem indigenen Wissen und unserem Umgang mit der Welt und den akademischen oder technischen Bereichen.
Treten Sie mit Danielle auf LinkedIn, Instagram und Twitter in Kontakt. Erfahren Sie mehr über ihre Arbeit auf ihrer eigenen Website oder bei The STEAM Connection.
Women Who Master stellt Frauen vor, die herausragende Beiträge im MINT-Bereich geleistet haben. Ziel der Serie ist es, diese Beiträge zu würdigen, zukünftige Führungskräfte zu inspirieren und dazu beizutragen, das Geschlechtergefälle im Technologiebereich auszugleichen.
Bildnachweis: Danielle Boyer
#WOMENWHOMASTER
ENTDECKEN SIE, WER ES AN DIE SPITZE GESCHAFFT HAT IN MINT
Kate Kirwin
Kavya Krishna
Yuko Nagakura
WOMEN WHO MASTER
Logitech MX hat es sich zum Ziel gesetzt, einflussreiche Initiativen und Einzelpersonen, die weltweit Bewegung in die Branche bringen, ins Rampenlicht zu rücken und zu unterstützen, um Mädchen und Frauen zu inspirieren, eine Karriere in MINT-Fächern einzuschlagen oder weiterzuverfolgen.
Bei #WomenWhoMaster ist es unsere Mission, eine branchenweite Bewegung in Gang zu setzen, die anstrebt, die Geschlechterlücke und die Chancen-Ungleichheit im Technologie- und IT-Bereich ein für allemal zu beseitigen.